Musik Streaming mit Google Home – Konkurrenz für Sonos?

Google Home
Google Home

Letzte Woche hat Google innerhalb der Google I/O (die komplette Google I/O Keynote findet sich hier) unter anderem Google Home vorgestellt. Google Home ist ein kleiner WLAN-Lautsprecher und Sprachassistent, der seine Befehle per Sprache empfängt und verschiedenartige Aufgaben erledigen kann. So kann Google Home zum Beispiel Fragen beantworten, Tickets reservieren, diktierte Nachrichten versenden, den Wecker stellen, Notizen erstellen, Smart Home Komponenten steuern und noch einiges mehr.

Die Idee eines solchen persönlichen Assistenten ist natürlich nicht neu. Mit Amazon Echo existiert bereits genau ein solcher Assistent, zu welchem Google sich mit Google Home in direkte Konkurrenz begeben wird. Welcher dieser beiden Systeme sich längerfristig durchsetzen wird, ist unklar. Da sich Google Home allerdings direkt in den Google Kosmos eingliedert, stehen die Chancen für Google Home sicherlich nicht gerade schlecht. Viele Menschen, auch in Deutschland, sind ohnehin bereits eng mit dem Google Kosmos vernetzt. Google Home könnte dann konsequenterweise der nächste Schritt sein.

Erhältlich ist Google Home allerdings noch nicht und soll erst im Laufe des Jahres veröffentlicht werden. Ein genauer Termin wurde nicht bekannt gegeben. Auch ist derzeit noch unklar, in welchen Ländern Google Home erhältlich sein wird. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass man diesen persönlichen Assistenten zunächst erstmal nur in den USA erhalten wird.

Musik Streaming mit Google Home

Eine Aufgabe, die Google Home wird erledigen können, hat während der Präsentation meine besondere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Dabei handelt es sich um das Musik Streaming, mit welchem ich mich schon lange Zeit beschäftige. Dass man dem Musik Streaming seitens Google einen hohen Stellenwert einräumt, sieht man deutlich in dem während der Produktpräsentation gezeigten Video.

Dort wird der morgendliche Ablauf einer Bilderbuchfamilie in den USA gezeigt. Die Eltern bereiten sich Business-mäßig auf den Arbeitstag vor, während die Kinder noch im Bett liegen und schlafen. Der Mann betritt die geräumige Küche und sagt zu Google Home “OK Google, play the Morning Playlist”, woraufhin sofort Musik ertönt. Der Mann ist verzückt, wackelt etwas mit dem Kopf hin und her und erteilt Google Home daraufhin einen weiteren Befehl. “OK Google. Play Music in all Rooms”, sagt er Richtung Google Home. Ein Kameraschwenk zeigt dann, dass nun auch in beiden Kinderzimmern Musik zu hören ist, woraufhin die lieben Kinderlein sanft erwachen.

Google Home wird demnach nicht nur einfach Musik abspielen können, sondern auch als Multiroom-System funktionieren. Während der Präsentation ging man auch kurz auf diesen Aspekt ein. Dort wurde erklärt, dass man mittels Google Cast andere Lautsprecher in der Wohnung über Google Home ansteuern können wird. Hierzu sind natürlich weitere Geräte wie Google Chromecast oder Google Cast für Audio notwendig. Unklar blieb dabei, ob man mit einer solchen Cast-Lösung lediglich Musik streamen kann, die sich auf dem Smartphone befindet – was verhältnismäßig langweilig wäre – oder auch die üblichen Musikdienste direkt über Google Home auf die Cast Geräte streamen kann.

Wie auch immer die fertige Lösung aussehen wird, interessant wird es auf jeden Fall. Denn mit dieser Funktionalität stellt sich Google mit Google Home natürlich auf den ersten Blick in direkte Konkurrenz zu den Sonos Smart Speakern und deren Systeme.

Die Frage, dich ich mir stelle, lautet also, ob Google Home längerfristig eine Konkurrenz zu Sonos werden könnte. Weiterhin könnte man sich fragen, ob man derzeit mit einer eventuell geplanten Anschaffung von Sonos Produkten lieber erstmal abwarten soll, um zu sehen, ob auch Google Home für die geplanten Zwecke in Frage kommen wird.

Meine persönliche Einschätzung

Derzeit besteht aus meiner Sicht keinerlei Grund, mit einer geplanten Sonos Anschaffung abzuwarten. Zum einen ist noch nicht klar, wann Google Home erscheinen wird und zum anderen weiß man derzeit auch nicht, ob Google Home in Deutschland überhaupt jemals veröffentlicht werden wird.

Mit dem Thema Datenschutz im Hinterkopf könnte ich mir vorstellen, dass ein solches Gerät wie Google Home in Deutschland sehr viel weniger Freunde finden wird, als dies voraussichtlich in den USA der Fall sein wird. Immerhin holt man sich mit Google Home ein Device ins Haus, das permanent mithören kann, was gesprochen wird. Auch Google wird wissen, dass der deutsche Markt diesbezüglich etwas anders tickt, als sein US-amerikanisches Pendant.

Aber selbst wenn Google Home noch in diesem Jahr auch in Deutschland erhältlich sein würde, dürfte es noch lange keine direkte Konkurrenz zu Sonos werden. Schaut man sich das Gerät einmal etwas genauer an, dann sieht man schnell, dass man es hierbei nicht mit einem ausgewiesenen HiFi-System zu tun hat. Das ganze Gerät ist doch relativ klein und entsprechend wird sich der Sound verhalten, der aus diesem Gerät erklingt.

Zwar behauptet Google, dass der eingebaute Lautsprecher kräftig genug sein würde, um einen Raum mit starken Bässen und klaren Höhen füllen zu können, aber gezeigt hat man das noch nicht. Genausowenig ist klar, ob man auch zwei solcher Google Home Geräte zu einem Stereopaar koppeln kann, so wie das mit den Sonos Smart Speakern möglich ist. Denn mit nur einem Lautsprecher muss man erst gar nicht weiter darüber nachdenken, ein solches Gerät zum anspruchsvollen Musikhören einsetzen zu wollen. Das wird nicht funktionieren.

Allerhöchstens könne ich mir vorstellen, dass man mit dem gezeigten Google Home Gerät qualitativ eine ähnliche Stufe erreichen können wird, wie es Sonos mit dem Play:1 Smart Speaker vorgemacht hat. Aber auch das wird alles andere als leicht werden, denn der Play:1 klingt tatsächlich erstaunlich gut für seine verhältnismäßig kleinen Abmessungen. Die Sonos Latte liegt also bereits sehr, sehr hoch. Darüber hinaus hat Sonos als ausgewiesener Experte natürlich jahrelange Erfahrung in Sachen Lautsprechern und Musik Streaming. Das holt man nicht einfach mal eben so auf. Auch dann nicht, wenn man Google heißt.

Nun könnte es natürlich sein, dass der vorgestellte Google Home Lautsprecher erst der Anfang einer Produktreihe ist, die später durch größere Modelle erweitert wird, in denen dann bessere und größere Lautsprecher und Verstärker ihr Werk verrichten. Es könnte theoretisch sein, dass Google weitere Google Home Modelle herausbringen wird, die sich mehr an die HiFi-Gemeinde richten und den Klang in den Mittelpunkt stellen. Angenommen das wäre der Fall, ist allerdings auch die Frage erlaubt, ob man sich tatsächlich die gesamte Wohnung mit WLAN-Lautsprechern ausstatten würde, in denen sich Mikrofone befinden, die das gesprochenen Wort jederzeit mithören könnten.

Darüber hinaus: Insbesondere beim Musik Streaming finde ich eine Sprachsteuerung ohnehin relativ nutzlos. Um mir Musik aus einer Musiksammlung auszusuchen, brauche ich Zugriff auf einen Katalog, in dem ich stöbern und suchen kann. Wer kennt schon die Titel aller Musikstücke auswendig und hat diese permanent vor Augen? Ich nicht.

Fazit

Google Home könnte für einige Menschen sicherlich eine nette Spielerei werden. Insbesondere dann, wenn das Thema Smart Home weiter an Bedeutung gewinnt. Google, mach das Licht aus. Google, mach das Licht an. Google, spreng den Rasen.

Eine Konkurrenz zu Sonos sehe ich aber mit dem heutigen Wissensstand in keiner Weise. Ich glaube auch nicht, dass sich das in absehbarer Zeit ändern wird. Dafür ist Sonos einfach zu gut.

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